Wie auch 2021 durften wir unseren Eventmustang anhand einer Charakterbeschreibung wählen. Ich hatte bereits rein von der Optik ein paar Favoriten, unter anderem eine Fuchsstute, bei der ich direkt gedacht habe "dieses Pferd darfst du nicht kriegen, denn sie fällt voll in dein Beuteschema".
Dies ist die Charakterbeschreibung, die ich gewählt habe:
"Ich bin eine freundliche Stute aus der kleinen Gruppe. Ich mag den Menschen eigentlich sehr gerne, wenn ich jedoch unsicher werde, habe ich schon ein paar Mal versucht zu beißen. Dabei war ich nie böse, einfach nur unsicher. Grundsätzlich bin ich aber mutig und bereit Neues zu entdecken und zu erleben."
Genau die bildhübsche Fuchsstute, die ich ungern wollte, weil große Gefahr bestehen kann, dass das Abgeben äußerst schwer fällt.
Sie kommt aus der South Steens Herde, ist 2018 geboren und ist ca. 149 cm groß.
Eine Woche ist TAG5762 nun bei mir und sie hat sich gut eingelebt. Ihre Charakterbeschreibung passt auch perfekt, denn sie ist tatsächlich sehr mutig und interessiert Neues zu lernen. Vom Lernverhalten erinnert sie mich sehr an meine Mustangstute Joseras Nayeli. Sie saugt alles auf wie ein Schwamm und ich bin nach jedem Zusammentreffen ein Stück weitergekommen. Direkt am ersten Tag konnte ich sie auf der Stirn streicheln und konnte den Strick nehmen. Am dritten Tag hat sie sich leider im Roundpen festgelegt, ich bin dann zu ihr gegangen, um den Strick zu nehmen, in der Hoffnung ihr irgendwie aus der misslichen Lage helfen zu können. Sie blieb ganz ruhig liegen, ich streichelte ihr die Stirn und wir konnten von außen ein Seil um ihr Bein legen, wodurch sie wieder aufstehen konnte. Ich denke, dass uns diese Situation enorm zusammengeschweißt hat, seitdem ist sie nämlich richtig aus sich herausgekommen. Mittlerweile folgt sie mir sofort, wenn ich ihr eine Pause geben will und fordert immer wieder Streicheleinheiten ein. Mit der Peitsche kann ich sie bereits überall berühren, an der Hinterhand ist sie allerdings schon noch etwas angespannt, aber das wird sicher morgen schon wieder deutlich besser aussehen.
In der letzten Woche habe ich weiter am Hufe geben gearbeitet. Es gibt Tage da macht es Joseras Aiyana relativ wenig aus und an manchen Tagen bedarf es wieder etwas mehr Vorarbeit, aber im Großen und Ganzen klappt es schon deutlich besser. Ein weiteres Augenmerk lag auf der Desensibilisierung, interessanterweise fand sie das leichte Abklopfen mit meiner Hand nämlich äußerst unheimlich, obwohl ich sie mittlerweile überall kraulen und berühren kann. Also habe ich mir die Poolnudel genommen, um es ihr aus etwas mehr Entfernung zu erklären. Da sie mit der Poolnudel allerdings gar kein Problem hatte, konnte ich ihr hierüber erklären, dass es mit meiner Hand eigentlich gar nicht so großartig anders ist. Grundsätzlich ist sie allem Neuen gegenüber sehr aufgeschlossen und geht es mutig an. So auch an unserem zweiten Ausflug in die Reithalle, bei dem ich ihr verschiedene Dinge gezeigt habe, wie die Plane, den Bällevorhang, die Dualgassen und den Tütchenstick. Nichts davon brauchte große Vorarbeit, was mir zeigt, dass unsere Vertrauensbasis schon gut aufgebaut ist. Seit gestern steht sie nun komplett mit bei meinen beiden Stuten und hier müssen wir nun wieder am Einfangen arbeiten, da sie nicht von den beiden weg möchte. Ich bin gespannt was die nächste Woche bringen wird und freue mich darauf, euch im nächsten Update davon zu berichten.
Die Entwicklung von Joseras Aiyana geht weiterhin sehr gut voran. Innerhalb einer kurzen Einheit hat sie verstanden seitlich auf mich zuzukommen und so konnte ich auch das Einparken mit einbauen. Ich war sehr überrascht, dass sie überhaupt keinen Stress damit hat, wenn ich mich in einer höheren Position befinde und auch nicht, wenn ich mein Bein über sie lege oder Gewicht auf ihren Rücken bringe. Mit dem Anreiten möchte ich mir allerdings noch etwas Zeit lassen, da sie noch etwas Schwierigkeiten hat, sich in Bewegung fallen zu lassen. Damit sie entspannter wird, habe ich neben verschiedenen Gegenständen an ihrem Körper zur Desensibilisierung, an der Stellung und Nachgiebigkeit am Kopf in Bewegung gearbeitet und habe Equikinetic mit ihr gemacht. Ihre Vorderhufe gibt sie mittlerweile so gut, dass wir sie vor ein paar Tagen von meiner Hufpflegerin bearbeiten lassen konnten. Das Geben der Hinterhufe wird auch immer besser und auch das werden wir hoffentlich schon bald in Angriff nehmen können. Ich bin mir sicher, dass es sich lohnen wird, noch ein paar Tage mit dem Anreiten zu warten und erstmal an ihrer Losgelassenheit und den Basics weiter zu arbeiten.
Letztes Wochenende haben wir gemeinsam mit Nadja Eisenhauer und ihrer Mustangstute Pegaschutz' Namika einen Ausflug zu pro ride Horsemanship gemacht. Dort haben wir an verschiedenen Trailhindernissen gearbeitet und haben in der Halle noch ein wenig Desensibilierungsarbeit gemacht. Joseras Aiyana war auch in der neuen Umgebung super gelassen und hat sich sehr gut an mir orientiert.
Mitte der Woche wurden ihre Zähne gemacht und wir haben die Hinterhufe bearbeitet.
Es waren tatsächlich ein paar Milchzahnkappen auf den Backenzähnen, die locker waren und ihr beim Fressen leichte Probleme gemacht haben. Seit der Zahnbehandlung kann man täglich dabei zuschauen, wie sie zunimmt.
Da wir die nächsten Tage unseren ersten Ausritt angehen wollen, war ich ein paar Mal mit ihr Spazieren und habe sie an den Westernsattel gewöhnt. Beim Spazierengehen war sie auch einfach nur klasse. Wir sind durchs Wasser gegangen, uns sind Fahrradfahrer begegnet, Spaziergänger mit Kinderwagen - alles kein Problem. Wer dieses Pferd bekommt, wird sicherlich unheimlich viel Freude mit ihr haben. Sie ist einfach nur ein Schatz!
Sina Lippe Horsemanship & Pferdeosteopathie
Unterricht: Raum Borken (Hessen) und Umgebung auf Anfrage möglich
Kurse: Deutschland, Österreich und Schweiz auf Anfrage
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